Montags um Sieben

‘Stimme, Fagott, Cello’

7. Dezember 2020 – 19 Uhr
Atelier PIAMARIA, Alleestrasse 11, 2503 Biel
Trio Marianne Schuppe Stimme, Marc Kilchenmann Fagott, Stefan Thut Cello Konzert

Trio Marianne Schuppe Stimme, Marc Kilchenmann Fagott, Stefan Thut Cello

Seit 2017 erfindet unser Trio gemeinsam Musik. Aus unterschiedlichen Richtungen kommend verbindet uns ein starkes Interesse an experimenteller Musik, langjährige Erfahrungen als Interpreten und Improvisatoren und die Entwicklung eigener Kompositionen. Spezifisch ist hier, daß jeder sowohl Komponist für diese Besetzung als auch Interpret in dieser Besetzung ist. Seit Beginn widmen wir uns vor allem eigenen Kompositionen, die schrittweise in der Probenarbeit entwickelt werden. Transparenz, Mikrotonalität und die Balance von Wort und Klang sind Aspekte unserer gemeinsamen Erkundungen. Dabei ist die Auseinandersetzung mit Wörtern in allen bisherigen Kompositionen offensichtlicher oder subkutan vorhanden. In welcher Weise kann Sprache ein musikalisches und kompositorisches Instrument sein? Ist sie dabei an die Stimme(n) gebunden? Und kann die Stimme überhaupt ein Instrument sein oder ist sie eben doch immer eine Stimme? Unsere bisherigen Arbeiten afore (ST), behind (MS) und inner core (MK) markieren Stationen im Umgang mit diesen und verwandten Fragen.

Flyer (PDF)

Marianne Schuppe arbeitet als Sängerin und Komponistin an den Übergängen von Musik und Sprache. Sie studierte Bildende Kunst und Musik an der Hochschule Hildesheim (1979-82) und setzte ihre Gesangsstudien in Südindien (1983 in Carnatic Music), bei Jolanda Rodio (1984-86) in der Schweiz und Michiko Hirayama (1988-2003) in Italien fort. Seit Mitte der achtziger Jahre international tätig als Sängerin und Vokalistin mit Arbeitsfeld zeitgenössische Musik, einschließlich Uraufführungen, solistischer Tätigkeit, Improvisation und interdisziplinärer Projekte. Seit 2008 Entwicklung einer solistischen Arbeit für Stimme mit sparsamer Begleitung von Laute und Uber-Bows: slow songs (2015) und nosongs (2018), als CDs erschienen in der Edition Wandelweiser. Ihre Arbeiten umfassen Text-Partituren, Gedichte, Essays und Kompositionen für Stimmen, manchmal auch mit Instrumenten. Langjährige Lehrtätigkeit in der Schweiz, Deutschland und Japan an diversen Institutionen. Gastdozentin für Stimm-Improvisation an der FHNW Basel.

Marc Kilchenmann ist als Komponist, Fagottist und Verleger tätig. Er studierte Fagott bei Info Becker und Eckart Hübner, sowie Komposition bei Urs Peter Schneider. Als Fagottist war er Mitglied der basel sinfonietta, des Ensembles La strimpanella und bis heute des Ensembles Neue Horizonte Bern. Die Werkliste von Marc Kilchenmann umfasst bis heute etwa dreissig Kompositionen. Dazu gehören Klavierstücke, Kammermusik mit oder ohne Live-Elektronik, Orchestermusik und konzeptuelle Musik. Seine jüngsten grösseren Werke sind die Seghers-Tetralogie für Traversflöte und Streichquartett und egregoros für steamboat switzerland. Er ist Mitgründer des aart-verlag Bern und betreut die Gesamtausgaben von Hermann Meier, Urs Peter Schneider und Peter Streiff. Kilchenmann ist Dozent für Improvisation-Komposition und für Fachdidaktik an der Hochschule der Künste Bern und arbeitet zurzeit an seiner Dissertation über Mikrotonalität in der Arbeit des amerikanischen Komponisten Ben Johnston.

Stefan Thut ist Komponist und Violoncellist. Ausgebildet am Konservatorium Luzern und an der Boston University School of Music. Die meisten seiner Partituren sind für instrumentale Ausführungen gedacht; einige dienen als Vorlage in den Bereichen ‚field recording’ und Klangkunst. In seinen Kompositionen operiert er mit offenen, relativisch determinierten Systemen. Seine Partituren wurden u.a. im Kunstraum Düsseldorf (2007), in der Kid Ailack Concert Hall, Tokio (2007/09) und in der Diapason Gallery, New York (2010) realisiert. Als Interpret hat er Solo-Werke von Jürg Frey, Radu Malfatti, Tim Parkinson, James Saunders, Taku Sugimoto, Taku Unami and Manfred Werder music in Berlin, Brüssel, London und Zürich konzertiert.